Die historischen Kräne am Rhein
Historische Tretkräne sind am Mittelrhein neben dem Alten Kran in Bingen mit dem Oestricher Kran noch ein fast baugleicher Kran in Oestrich-Winkel sowie der Alte Krahnen in Andernach, dieser mit festem Mauerwerk, vorhanden und zu besichtigen.
Ein historischer, unter Denkmalschutz stehender Elektrokran, der Häusener Kran, steht in St. Goarshausen und wird derzeit aufwändig renoviert.
Ein jüngerer Stahlkran der Fa. Mohr ist direkt neben dem Alten Kran nur wenige Meter rheinaufwärts am Binger Rheinufer zu besichtigen.
Häusener Kran, St. Goarshausen
Text: Quelle Wikipedia
Der Häuser Kran (auch Häusener Kran) ist ein Portaldrehkran in St. Goarshausen im Rhein-Lahn-Kreis. Der denkmalgeschützte Kran liegt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Geschichte
Der im Jahr 1917 von der Maschinenfabrik Jäger aus Duisburg (später DEMAG) erbaute Kran ist um 360 Grad drehbar und hat einen 25 m langen Auslegerarm. Seine Tragfähigkeit beträgt 8000 kg. Angetrieben wurde er von drei Motoren. Er war am Rhein einer der ersten und größten elektrisch betriebenen Kräne.
Gelegen am St. Goarshausener Loreleyhafen, wurden hier Güter wie Steine, Koks, Sand und zwischen der Rheinschifffahrt und der Nassauischen Kleinbahn umgeladen, die von St. Goarshausen über Nastätten und Holzhausen nach Zollhaus fuhr.
1999 wurde er nach 82 Jahren Betriebszeit stillgelegt.
Internet: www.HaeusernerKran.de
Oestricher Kran, Oestrich-Winkel
Text und Bild: Quelle Wikipedia
Der Oestricher Kran, auch Alter Rheinkran oder Weinverladekran, ist ein barocker Hafenkran in Oestrich (Rheingau) in Hessen. Der Holzkran wurde vorwiegend zur Verladung von Weinfässern, aber auch von anderen Gütern wie Baumstämmen auf Rheinschiffe eingesetzt.
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Geschichte
Der Bau und Betrieb eines Krans war bis ins 19. Jahrhundert ein erzbischöfliches Privileg. Es sorgte dafür, dass nur wenige Städte im Rheingau und in anderen deutschen Gegenden das Recht hatten, eine solche Verladevorrichtung zu betreiben, so alle Orte mit Stapelrecht wie Köln, Trier, Würzburg, Andernach, Bingen am Rhein, Stade, Hamburg usw. Im Rheingau des 15. Jahrhunderts waren lediglich Eltville, Rüdesheim und Lorch mit diesem Privileg versehen. Der Oestricher Kran steht unmittelbar am Rhein bei Rheinkilometer 518,1, nahe der Bundesstraße 42.
Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Johann Friedrich Karl von Ostein, dessen Wappen in den rheinseitigen Sandsteinsockel eingemeißelt ist, genehmigte die Errichtung eines Landkrans in Oestrich als letzter Gemeinde im Rheingau, nachdem am 14. April 1744 der Landschreiber Heyntzmann der erzbischöflichen Hofkammer zu Mainz den schlechten Zustand des dortigen alten Schwimmkrans aus dem 16. Jahrhundert meldete. Er empfahl den Bau eines landgestützten Krans am Rheinufer, da ein Landkran sicherer (keine Schaukelbewegungen), weitgehend unabhängig vom Wasserstand und langlebiger als ein neuer Schwimmkran sei. Alle Kräne des Rheingaus und auch andernorts wie in Trier und Andernach waren zunächst Schwimmkräne aus Holz, die meist sehr reparaturanfällig infolge ständiger Aussetzung im Wasser und Eisgang im Winter waren. Ende April wurde mit dem Kranbau begonnen, dazu parallel mit der Aufführung des notwendigen Kais. Der Bau der Kaimauer und ihre über 1,50 m tiefen Fundamente wurden aus den übrigen Steinen des Mainzer Schlossneubaus ausgeführt, die noch fehlenden Quader anderweitig beigebracht. Die Maurerarbeiten leitet Maurermeister Schneller. Das Kranhaus (8 m Seitenlänge) errichtete der Oestricher Schreinermeister Josef Möhler aus massiven Eichenstämmen (Fachwerkkonstruktion), die mit Holzbrettern verschlagen wurden. Der Dachdeckermeister Weiß belegte den Kranausleger (Eichenholz) mit Bleiplatten und dichtete ihn mit Pech ab. Bereits am 4. August 1745 wurde der Kran nach 16 Monaten Bauzeit ab- und in Betrieb genommen, erst nach 181 Jahren stellte er 1926 seine Arbeit ein. Trotz der ungeheuren Summe von 6.000 Gulden war der Bau durch die gesteigerte wirtschaftliche Bedeutung und das gefahrlosere, angenehmere sowie schnellere Arbeiten gerechtfertigt. Er wurde hauptsächlich zum Verladen von Weinfässern (1780: 420 1.200-Liter-Fässer) und Baumstämmen eingesetzt, aber auch andere Güter wurden damit verladen.
Funktionsweise
Der Oestricher Kran ist vom Typ her ein hölzerner, landgestützter Turm-Tretkran. Die Bezeichnung Landkran(en) oder Hauskran(en) unterscheidet ihn vom Schwimmkran oder Kranschiff. Das bretterverschalte, sich leicht nach oben verjüngende Kranhaus von 12 Metern Gesamthöhe aus einer Fachwerkkonstruktion steht auf einem Sandsteinquadersockel von 7,90 × 8,00 Meter. Rheinauf- und -abwärts sind je zwei Fenster in die Wände eingelassen, der Eingang befindet sich auf der Landseite. Das schiefergedeckte Dach ist in der Form eines Zeltdachstumpfes über profiliertem Holzgesims gefügt, über dem sich das Kegeldach mit dem herausragenden Ausleger dreht, bestehend aus dem 9 Meter langen Ober- und 8 Meter langen Unterbalken, durch Bleiplatten geschützt. Das Kegeldach mit Dachkugel und Spitze ist mit dem oberen Ende der zentralen, vertikalen Kransäule („Kaiserbaum“) fest verbunden. An ihr ist unterhalb der Tretradachse der horizontale Drehbalken fest montiert, mittels dessen zwei bis vier Kranknechte den Ausleger oder Kranschnabel mit der Last und dem gesamten Antrieb drehten. Die Krankette mit loser Rolle im Haken läuft, vorn am Auslegerende angeschlagen, das ca. 15 Meter über dem Boden liegt, über die feste Rolle in der geschützten Auslegerspitze über eine weitere Rolle am Auslegerende ins Kraninnere zur Kettenwinde, montiert auf der horizontalen Antriebsachse der beiden Lauf- oder Treträdern, am Kaiserbaum angeschlagen. Die Winde wurde von Kranenknechten (Radläufern, Windenknechten), meist zwei pro Rad, angetrieben. Nach der Überlieferung wurden hier Gefangene eingesetzt, sonst waren seit dem Mittelalter und auch später auf Baustellen und in Tretkränen gut bezahlte, professionelle Tretknechte im Akkord vor Ort, die in der Zunft der Aufläder organisiert waren. Bei besonders schweren Lasten (maximal 2,5 Tonnen) griffen zusätzliche Kranarbeiter in die Speichen der Antriebsräder. Eine Arretiervorrichtung für die Räder bei anhängender Last gab es nicht (erhöhte Unfallgefahr). Ein Kranmeister leitete den Kran und taxierte nach einer genauen Gebührenliste, geführt von einem Kranschreiber, die Verladung. Er befehligte die Arbeiter und zahlte auch den Akkordlohn der Kranarbeiter – sofern keine Gefangene – für ihre oft gefährliche Tätigkeit. Manche Steinkräne wie der nicht mehr vorhandene Düsseldorfer Rheinkran hatten eigens für den Kranmeister einen Anbau. Der Kran ist prinzipiell noch voll funktionstüchtig.
Alter Krahnen, Andernach
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Der Alte Krahnen, zuweilen auch der Alte Krahn (alte Schreibweise mit ‘h’) von Andernach ist ein alter Hafenkran aus dem 16. Jahrhundert. Der Steinbau steht am heutigen Ortsende Richtung Bonn unmittelbar am befestigten Rheinufer. Er gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und stellt eines der wenigen erhaltenen Exemplare eines Industriedenkmals der Renaissance dar.
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Geschichte
Andernach besaß bereits einen um 1400 erbauten Schwimmkran (Kranschiff, Ersterwähnung 1405/06) – einen quadratischen hölzernen Tretkran auf rechteckigem, weiter stadtwärts nahe der Trierer Pforte (Nordende der heutigen Kirchstrasse in der Rheinmauer) am Ufer vertäutem pontonartigen Schiff. Dieser war trotz seiner Versetzbarkeit im Hafen reparaturanfällig und hatte sich im Wasser bei schweren Lasten oft nicht als hinreichend stabil erwiesen.
1545/46 wurde ein neues Kranschiff gebaut, das bereits 1549 wegen eines fehlerhaften Standbaums zur Reparatur einen Kranbaumeister aus Köln benötigte, anschließend konnte der Schwimmkran bis 1552 wieder effektiv arbeiten. Bei größeren Schäden musste er aber nach Köln transportiert werden.
Schon zu dieser Zeit reifte der Gedanke an einen Hauskran.
Mit Dekret vom 15. August 1554 des Erzbischofs zu Köln Adolf III. von Schaumburg erhielt der Rat der „Haupt- und Direktorialstadt des Oberen Erzstiftes zu Köln“ Andernach allein wegen des Fundamentbaus im Rhein die notwendige Erlaubnis des Landesherren, „… zu sonderem Nutzen und Gedeihen“ den heute als Alten Krahnen benannten Hauskranen, wie er damals hieß, für 6.700 Gulden nach Plänen des Kölner Werkmeisters Clas Meußgin (Claas Muysgin) am Fuße des damaligen Geiersberges zu errichten.
Meußgin hatte auf Geheiß der Kölner Bürgermeister Hermann Sudermann (Juni 1553 – Juni 1554) und Goswin von Lommersheim (Januar 1554 – Januar 1555) Andernach bereits am 14. Mai 1554 besucht, um den Bauplatz zu besichtigen und die Pläne abzuliefern. Offizieller „Baumeister am Kran“ der Stadt und verantwortlich für Ablauf und Finanzierung war das Ratsmitglied Johann Pergener für die gesamte Bauzeit bis 1561, sowie Lamprecht von Merll für 1557/58.
Bau
Bereits im November 1554 begannen die Bauarbeiten am neuen Hafenkran. Ende 1556 war das komplette „Werft“ als Fundament im Fluss fertig; der Schutzdamm wurde abgetragen, ein Teil der Holzmechanik wie die Treträder angefertigt. Während der Bauarbeiten am Kranhaus war eine Bauhütte bis Ende 1557 für die Handwerker errichtet worden. 1557 war das Steingebäude und die komplette Holzkonstruktion fertiggestellt, die „Kransäule“ gesetzt, vom 16. August bis 20. November 1557 das Dach gedeckt durch Meister Jacob Leyendecker.
Vorrangiger Steinmetz- und Maurermeister war das Mitglied des Achters Hans Emel aus Andernach, der auch den Maßwerkfries und die Türgewände schuf und mit den Meistern Philip Huenermenger, Jacob Kastenholz und Hans von Kottenheim samt Gesellen und Handlangern („Opperleute“) das Kranhaus errichtete.
Meister Henrich von Koblenz war der führende Zimmermann, der nicht nur die Hölzer höchster Qualität („…aus Eyche, eyßhart, ganz glatt, ohne Äste“) in den Wäldern weit um Andernach bis ins Herzogtum Jülich hinein aussuchte, sondern auch mit Gehilfen nach Köln reiste, um dort bei den Kranbauern der vier stationären Tretkräne die notwendigen Kenntnisse zur Holzkonstruktion und Auslegerverkleidung zu erwerben.
Betrieb
Ab Mitte 1558 war der Kran praktisch fertiggestellt, wurde jedoch erst 1561 in Betrieb genommen. Vermutlich mussten bis zur Inbetriebnahme noch Aufschütt- und Auffüllarbeiten ausgeführt werden (Auftrag des Stadtrates am 11. Januar 1560, „den Krahnen zu follen“).
Der beim Bau oder anschließend flussaufwärts zusätzlich angebaute Basalteisbrecher bewahrte den Kran unter anderem vor der Zerstörung durch das gewaltige Treibeis vom März 1784. 1587 musste ein neuer Kaiserbaum eingesetzt werden, was den Hafenkran allein wegen der Suche nach einem geeigneten Eichenstamm bis 1590 außer Betrieb setzte. Dabei wurde auch das ursprüngliche Glockendrehdach gegen ein Kegeldach ausgetauscht. 1600 erhielten die Treträder eine schließbare Metallstabsicherung gegen missbräuchliche Nutzung.
Der Kran stand bis um 1760 unter der Oberaufsicht des Stadtrats, bei dem das Personal angestellt war: Die Windenknechte oder -fahrer wurden als „Kranarbeiter“ geführt und sorgten für die mechanische Arbeit im Kran, sie bewegten die Treträder und den Ausleger. Wegen der hohen Abnutzung in den Antriebsrädern erhielten sie spezielles Laufschuhwerk. Die „Kranknechte“ hingegen waren für das Be- und Entladegeschäft an Land oder im Schiff verantwortlich; sie wurden stundenweise entlohnt. Die dafür sonst zuständigen Schröter fühlten sich durch diese Regelung benachteiligt, was zu Spannungen mit dem Rat führte.
Der „Kranschreiber“ führte die Kranlisten mit den Namen des Wareneigners, Warenart und -umfang, Transportziel, Schiff etc. sowie die Rechnungen über das fällige Krangeld für die Ladearbeit und die Warenakzise (hier meist Steinakzise). Alle Kranbediensteten gehörten der Zunft der „Aufläder“ (andernorts Kärrner) an. Die Verwaltung des Hauskrans oblag für zweihundert Jahre einem sehr angesehenen vereidigten Kranmeister, der im Sold des Stadtrats stand.
Wasserstands- und wetterbedingt konnten nicht jeden Tag Ladearbeiten durchgeführt werden, so dass man von 100 bis 150 Ladetagen im Jahr ausgehen kann. Besonders in der warmen Jahreszeit von Mai bis Oktober herrschte reger Ladebetrieb am Andernacher Hauskran, vor allem weil vergleichbar mit dem Mühlenzwang seit dem 27. Juli 1558 Kranzwang herrschte: Ladegeschäfte durften nur mit dem Kran durchgeführt werden. Jede Umgehung dieser Regel, etwa durch Be- und Entladen an anderer Stelle, wurde mit Strafe zuzüglich des fälligen Krangeldes nebst Warenakzise geahndet.
Etwa um 1650 nach Beendigung des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Geiersberg oder Giersberg nach dem inzwischen hundert Jahre alten Krahnen an seinem Fuß, wie er seitdem geschrieben wurde, in Krahnenberg umbenannt. Nach 200 Jahren Stadtbetrieb wurde der Hafenkran ab 1761 verpachtet. Der Pächter war für die einwandfreie Funktion und Wartung des Gerätes verantwortlich und benötigte auch weiterhin einen Kranmeister zum Betrieb.
1879 erhielt der Kran einen Gleisanschluss, der nach seiner Stilllegung wieder entfernt wurde.
Der Andernacher Krahnen war unter etwa 80 Kränen an 32 Standorten an Deutschlands Binnengewässern die größte Verladevorrichtung und diente 350 Jahre lang bis ins Jahr 1911 der Verladung von Weinfässern von der Ahr und Mühl- und Tuffsteinen aus der Eifel.
Zustand heute
Im Jahr 1909 wurde der Hafen stromaufwärts nach Osten verlegt und dort ein neuer Kran gebaut. Die Lage des Alten Krahnen abseits der Stadt, wo er keiner neuzeitlichen Veränderung im Wege stand, wird mit für seinen heutigen Erhalt verantwortlich gemacht. Nach der Stilllegung 1911 erfuhr der Rheinkran eine umfassende Restaurierung durch den Handwerkermeister Lubens Mandt, der ihn damit vor dem weiteren Verfall schützte; Photos vom Anfang des 20. Jahrhunderts und aus den 1930er Jahren zum Vergleich zeigen es. Seine Mechanik ist bis heute intakt, seine hölzerne Struktur aber aufgrund der langen Standzeit und der Hochwasserschäden nicht mehr belastbar. Um ihn hochwasserfrei zu halten, hätte man die Werft drei Meter und das Umfeld entsprechend höher bauen müssen. Der Kran hätte dann auf einer Anhöhe gestanden, was rein verladetechnisch sehr problematisch gewesen wäre.
Zur 2000-Jahr-Feier der Stadt 1988 wurde im Rahmen einer größeren Instandsetzung und Neuverputzung der durch die häufigen Hochwässer angefaulte Kaiserbaumfuß mit dem eisernen Drehstift ausgetauscht.
Am 9. September 2011 feierte die Stadt Andernach das 450-jährige Kranjubiläum mit einem Festakt und der Sonderausstellung 450 Jahre Alter Krahn, am 15. Dezember 2011 wurde das Begleitheft zur Ausstellung vorgestellt. Während des extremen Rheinniedrigwassers im November 2011 wurde die fünf Meter aus dem Ufergrund aufragende Kaimauer mit dem Kranrondell freigelegt. Dabei entdeckte man, dass etliche Basaltquader mit einer Masse von bis zu 400 Kilogramm im Laufe der Jahrhunderte von der Strömung des Rheins gelockert oder aus dem Mauerverband herausgelöst worden waren. Der niedrige Wasserstand konnte genutzt werden, die Steine wieder fachgerecht zu fixieren und mit Bleiplomben in der Ursprungslage strömungssicher zu befestigen.
Eine weitere umfassende Instandsetzung der hölzernen Innenstruktur und des Schnabels (Auslegers): Juni – September 2014.
Beschreibung
Landseitiger Eingang des „Alten Krahnen“, darüber das Stadtwappen aus Tuff
Der Architekt des Krans, der Kölner Werkmeister Claas (Clas, Clais) Meußgin, wählte den Bauplatz für den Kran bei Rheinkilometer 613,8 – von der Stadt aus rheinabwärts 350 Meter Luftlinie nordwestlich des Runden Turmes am damaligen Hafen gelegen – mit Bedacht. An dieser Stelle der Rheins konnten die Schiffe den Kran rheinabwärts leichter ansteuern. Der schwere Kran wurde auf einem besonders stabilen Fundament aus Eichenstämmen gesetzt, auf denen dann das etwa acht Meter hohe zylindrische Basaltfundament (sogenanntes Werft, Bastion, Rondell) errichtet wurde. Zur besseren Beladung der Schiffe ragte das Werft vom Ufer aus in voller Breite und Tiefe in den Fluss und überragte das Kranhaus nur wenige Meter an Durchmesser – der „Krahnen“ stand quasi auf einer Miniaturlandzunge. Heute ragt die Bastion nur noch wenig in den Strom hinein, sie ist in die neuere Hafenbefestigung aus dem 19. Jahrhundert eingefügt. Der rheinseitige Umgang des Krans ist heute mit einem Geländer versehen.
Auf das Fundament wurde dann mit Hilfe eines Spill genannten galgenförmigen Baukrans das steinerne, 6,8 Meter hohe Kranhaus mit ein Meter dicken Mauern aufgebaut, das einen Außendurchmesser von 10,70 Meter (innen 8,70 Meter) hat und auf einem unten vorkragenden Sockelring aus vier Lagen Basaltsteinen ruht. In circa 5 Meter Höhe ziert ein umlaufender Dreipassbogenfries aus Tuff das Krangebäude, durchbrochen von vier Wasserspeiern aus Basalt, zwei Krokodilköpfen, landeinwärts blickend, zwei Löwenhäuptern, flusswärts schauend. Das Kranhaus weist als Besonderheit oberhalb des Frieses einem weiteren, den Dachrand und den unteren Teil des schiefergedeckten Kegeldaches überragenden, leicht vorkragender Mauerring auf, der Kranzgesims oder Brüstung von ca. 1,5 Meter Höhe trägt. Dadurch hat das Kegeldach keinen natürlichen Ablauf, sondern ist ähnlich einer Turmplattform vom Mauerwerk umgeben. Das Gesims ist mit einem ebenfalls vorkragenden, ca. 0,3 Meter hohen Blattwerkfries aus Tuffstein abgeschlossen und von acht Tuffpilastern (vier jeweils über den Wasserspeiern) geziert, mit einem Kopf im Profil in der Mitte, von kreisförmigem Rand umgeben.
Rheinaufwärts wurde zum Schutz vor Eisgang ein über die Fensterhöhe reichender, pyramidal abschließender Basalteisbrecher mit Fensteraussparung an das Kranhaus angefügt, dessen Quaderverbund mit Eisenklammern zusätzlich verstärkt wurde. Zugang ins Kranhaus gewährt eine rheinseitige und stadtseitige Tür, beide in der Achse liegend.
Die rheinseitige Tür ist rechteckig mit Eselsrückenstab als Rahmung, über beiden Türen sind die aus dem 16. Jahrhundert stammenden originalen Basaltlavakonsolen mit Akanthusblattdekor für das jeweilige Tuffrelief eingelassen. Das Relief der rheinseitigen Tür zeigt einen in Renaissancerahmung stehenden, bewegten Erzengel Michael, den Schutzpatron der Stadt, der das Stadtwappen hält, und den teils verwitterten Schriftzug „Anno 1556“, ein Hinweis auf das Fertigungsjahr durch Christoph Goldsmit, der auch die Pilaster, Wasserspeier und den Blattwerkfries schuf.
Die stadtseitige Tür weist eine Kielbogenrahmung aus Basaltlava mit Eselsrückenstab zwischen Hohlkehlen auf, der Sockel des Stabes mit wechselnd schräg gelegten Hohlkehlen und Perlstäben. Das landseitige Originaltuffrelief gleicher Ausführung vom selben Künstler ging um 1800[5] verloren und wurde 1894, 340 Jahre nach Baubeginn und circa 100 Jahre nach Verlust des landseitigen Wappensteins durch ein neues Relief ersetzt, das das Wappen von zwei kleinen Engelsfiguren gehalten zeigt und die Jahreszahlen „1554“ und „1894“ trägt.
Auf den gekehlten Sockelbasaltsteinen der dritten Ringlage und dem Eisbrecher finden sich zahlreiche Steinmetzhausmarken. Für die Aufrechterhaltung der Ladegeschäfte während der Wintermonate hatte der Architekt innen rechts neben der Stadteingangstür in die ein Meter dicke Wand des Kranhauses einen Kamin mit Feuerstelle setzen lassen, dessen obere Abzugsöffnung hinter dem Kranzgesims verborgen liegt.
Die kegelstumpfförmige untere Dachkonstruktion liegt auf dem Innenrand des oberen Mauerabschlusses hinter dem Kranzgesims auf und wird im Inneren des Kranhauses auf an der Steininnenwand angebrachten 14 senkrechten Holzbalken mit Verstärkungen getragen. Sie ist mit ca. 63° Steigung deutlich steiler als die kegelförmige drehbare Dachspitze mit ca. 43° (nach einer Darstellung Georg Hoefnagels von 1577 ursprünglich ein Glockendrehdach). Diese sitzt auf dem oberen Ende der Kransäule und wird vom Ausleger, dessen Stützstreben und weiteren Stützbalken von der Kransäule zum Drehdachrand getragen. Unterhalb des Auslegeranschlages läuft die Kransäule in einer reibungsarmen Manschette in der oberen Balkenkonstruktion des Steinbaus. Über dem Auslegerdurchlass ist eine Dachgaube ins Krandach eingelassen, aus der man das Heben und Senken der Last beobachten konnte. Von dort stieg auch der Seilschmierer zum Auslegerende, die Rolle zu fetten. Die Dachspitze ist mit einer bleiernen Turmkugel abgeschlossen, die früher bis ins 19. Jahrhundert eine Wetterfahne trug.
Der Steinturmdrehkran wurde von zwei in einer am Kranbaum angebrachten Halterung laufenden Eichenholztreträdern (mit 4,2 Metern Durchmesser und 1,2 Metern Breite) angetrieben, der Ausleger, von der oberen Hälfte der Kransäule durchs Drehdach verlaufend, ist aus zwei schweren Eichenbalken mit Stützstreben gefertigt und mit Bleiblech verkleidet. Der Krahnen besitzt eine 0,6 Meter starke Trommel zwischen den Laufrädern auf dem Wellbaum (Antriebsachse) mit Kette (ursprünglich Seil), einfachem Flaschenzug und Haken. Früher war die Flasche mit zusätzlichem Spezialgeschirr („Steinzange“ oder „Schere“) versehen. Dieses Gerät bestand aus zwei X-förmig miteinander beweglichen verbundenen Schenkeln, deren obere Enden mit je einer Kette am Haken eingeklinkt werden konnten. Die unteren Enden liefen entweder in scharfe Spitzen zum Heben von Steinblöcken aus („Steinschere“) oder besaßen an den unteren gekröpften Schenkelenden zwei bolzenartige, rechtwinklig angeschweißte Ansätzen zur Aufnahme des Mühlsteinloches. Zeitweise wurden zwei gegeneinander bewegliche L-förmige „Haken“ an Ketten in Mühlsteinradiuslänge an einem umgekehrt U-förmigen Doppelhaken zur Aufnahme im Mühlsteinloch verwendet. Über weiteres Geschirr (Eisenstange mit Anschlagösen an den Enden) konnten auch mehrerer Steine gleichzeitig gehoben werden. Die berechnete Standardtragleistung liegt bei 1,35 Tonnen, höhere Lasten wurden nur nach Haftungsübernahme durch den jeweiligen Kaufmann (Wareneigentümer) vom Kranmeister genehmigt.
Die aus einem massiven Eichenholzstamm gefertigte, 0,64 Meter starke und 10 Meter hohe Kransäule („Kaiserbaum“ oder „Standbaum“ genannt) läuft im abgesenkten Bodenmittelteil in einer zur Reduzierung der Reibung mit einer eisernen Fettbüchse belegten Vertiefung auf einem Peddel, der unteren eisernen kegelförmigen Drehspitze. Diese ist an einen 1,10 Meter langen Vierkantstift aus circa 90 Kilogramm Eisen mit zwei Flacheisen als Arme ähnlich einem Dreizack geschweißt, die der Aufnahme des hölzernen Kaiserbaumendes mit dem Vierkanteisen in einer entsprechenden Bohrung und den Arme außen am Baum diente. Mit Hilfe zweier langer Hebel – Enden eines durchgehenden, unterhalb der Laufräder mit dem Kaiserbaum fest verbundenen Balkens (Deichsel) – kann die Kransäule mitsamt dem Auslegerarm und dem Dachoberteil um 360° gedreht werden, während die Last mittels der beiden großen hölzernen Treträder, von je zwei bis vier Windenknechten (auch Tretknechte, Radläufer, Windenfahrer, Krantreter genannt) angetrieben, gehoben und gesenkt wird. Zur besseren Kraftübertragung beim Drehen des Krandachs und als Rutschsicherung sind im Boden des Krans entlang der Innenwand 46 herausragende Platten zum Abstützen der Krandreher eingelassen.
In seiner Anfangszeit diente der Kran bei Angriffen auf die Stadt auch als Miniaturbastion, worauf die vier Basaltmaulscharten hinweisen. Sie waren früher innen mit Metallkappen gesichert. Durch zwei basaltgerahmte Fenster, im rechten Winkel zu den beiden Türen angebracht, fällt zusätzlich das notwendige Licht. Neben dem Kran befanden sich über die Jahrhunderte hin Mühlsteinlager, die zeitweise mit beweglichen Holzdächern abgedeckt wurden. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert sind mehrere Rheinpegellatten und Hochwassermarken an der Außenseite angebracht.
Steinkräne waren gegenüber den Holzkränen aus Kostengründen selten. Sie waren oft sehr individuell gestaltet, wie der Andernacher Alte Krahnen mit seinen Friesen und Wasserspeiern zeigt. So war der Koblenzer (von Johann von Pasqualini dem Jüngeren 1611 erbaut), Lorcher und St. Goarer Kran achteckig, letzterer nach oben hin im Durchmesser erweitert, mit einem außen am Kranhaus angebrachten waagerechten überdachten Galgenausleger versehen (ähnlich dem Ausleger des Harwicher Tretkrans).
Der Düsseldorfer Kran von 1598 am Stadtgraben nahe dem Einfluss in den Rhein war rund gebaut, hatte, ähnlich dem Andernacher Krahn, einen umlaufenden Maßwerkfries (Rundbogenfries) mit Kranzgesims, dazu ein barockes Glockendrehdach nebst Anbauten für den Kranmeister. Köln besaß um 1400 allein vier Holzkräne am Rheinufer bzw. auf Kranschiffen, davon einer der Uferkräne mit 20 Metern Höhe. Heute sind an deutschen Gewässern fünf Steinkräne erhalten aber nur drei Holzkräne.